Exilent
... und was mich daran fasziniert
Wer auch immer die originale Exilent aus Elfenbein – zu bewundern im Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig – hergestellt haben mag, ob Sebastian Hartmann, Nürnberg (1557-1626) oder Michael Herbst, Nürnberg (1620-1698), dieser Drechsler bzw. Pfeifenmacher benutzte eine bestaunenswerte Technik – „Passigdrehen“ –, die man seinerzeit hauptsächlich in Nürnberg mit viel Geschick anzuwenden verstand. Dazu bemerkt Herbert Heyde in seinem Leipziger Katalog „Flöten“ (1978): „Die Passigdreherei an vorliegender Flöte gehört in die Blütezeit dieser Drechselkunst.“ Diese alte Kunst wieder zu beleben – warum sollte mir dies nicht gelingen?
Zunächst habe ich die dazu erforderliche, alte Technik auf meiner Drehbank nachgestellt. Schon bei den ersten Versuchen wurde mir schnell klar, warum dieses ungewöhnliche, sich um den Flötenkörper schlängelnde Design spätere Blockflötenbauer nur vereinzelt aufgriffen. So entwickelten wir in der Mollenhauer-Werkstatt für die Außengestaltung eine neue Technik: das „Passigdreh- Fräsen“, das zu ebenso eindrucksvollen Ergebnissen geführt hat. Dagegen verlangt der Innenausbau der Exilent auch weiterhin viel handwerkliches Geschick und Einfühlungsvermögen in den so sehr geschätzten Werkstoff Holz.
Nach Herbert Heyde ist das Original in g’’ im Chorton (ca.465 Hz) gestimmt, daher auch der Name „Exilent“, der auf ein hohes Register hinweist. Mein Anliegen war es nun, die so sehr bewundernswerte äußere Form auf eine frühbarocke F-Alt- und eine C-Sopranblockflöte zu übertragen, mit sicherer Ansprache über zwei Oktaven, zu erreichen in der geläufigen barocken Griffweise. Ihre charakteristisch weite, leicht konische Innenbohrung, die ich dazu aus ähnlichen Abmessungen entwickelte, bewirkt einen runden, kraftvollen Klang und lädt ein zu solistischem Musizieren wie auch zum Spielen im Ensemble.
Für meine zweiteiligen Exilent (Stimmung a’ = 442 Hz) verwende ich sorgfältig abgelagerten Bergahorn. Weitere Holzarten auf Anfrage.
Sopran in C, Grundstimmung 442 Hz, mit Doppellöchern,
Bestell-Nr.EX/01, Preis = € 980,-
Alt in F, Grundstimmung 442 Hz, mit Doppellöchern,
Bestell-Nr.EX/02, Preis = € 1.190,-